Meine Lieben,
Ich denke gerade darüber nach, wie es wohl sein wird, wenn Ihr um mein Grab herumsteht. Ich habe dieses Bild in den letzten Tagen öfter vor Augen gehabt.
Meine Gefühle dabei waren nicht negativ, ich empfand keine Trauer. Nein, ich sah mich in dieser Szene wie einen lächelnden stillen Beobachter von unten.
Ich sah Christiane, meine Frau, meine Töchter Stephanie und Claudia, meine Enkelkinder Julian, Jannik und Leonard, meine Schwäger Hans-Heinrich und Reinhold, meine lieben Schwiegereltern Anneliese und Konrad, Nick, Thomas, Waldemar und Euch anderen Freunde und Verwandte zwar traurig, aber doch wissend, dass es mir jetzt besser geht.
Die letzten Jahre meines Lebens vergingen wie im Zeitraffer, und so komisch es auch klingen mag, diese Jahre waren auf ihre Art wunderbar, und das aus vielerlei Gründen. Ich habe in dieser Zeit unnützen Ballast abgeworfen, mein Blick für das schönste Essen wurde geschärft.
Also, um es auf den Punkt zu bringen, ich war trotz meiner schweren Erkrankung ein froher Mann, und das verdanke ich Euch allen.
Christiane, Stephanie und Claudia, Euch hätte ich sehr gerne dieses Martyrium der Trauer erspart, doch mir wurde eine Nuss gereicht, die ich nicht knacken konnte.
In den letzten Jahren hattest Du es nicht einfach mit mir, Mausi. Einen kranken Menschen zu pflegen ist hart und ich bin in manchen Dingen sehr anspruchsvoll. Dennoch hast Du mir, trotz Deinem jungen Alters und einer anderen Vorstellung Deiner Zukunft, viel ermöglicht. Dafür danke ich Dir von ganzem Herzen.
Mein Frauchen, Stephanie und Claudia, Ihr alle ward am Ende bei mir und habt dafür gesorgt, dass mir das Abschiednehmen nicht so schwer fällt.
Danke, ich umarme und küsse Euch dafür.
Doch wenn es so sein sollte, dass es hinter dem Horizont weiter geht, verspreche ich Euch, dass wir uns alle wieder sehen.
So, vergesst mich nicht so schnell........
Euer Euch liebender Erwin
